„Wesel vorbild(lich) – Umbau mit Köpfchen“
Die verkehrliche und städtebauliche Weiterentwicklung steht dabei im Mittelpunkt und findet in den Themenfeldern Wohnen, Verkehr, Einzelhandel und Wegebeziehungen seine Entsprechung. Das Thema „Wegebeziehungen“ und damit die innere Erreichbarkeit der Weseler Innenstadt wurde in den Jahren 2008 und 2009 bereits erfolgreich in den „Ab in die Mitte!“-Projekten der Stadt Wesel aufgegriffen und führte zu nachhaltigen Ergebnissen. Im Kern dieser Projekte stand dabei die Attraktivierung zweier von drei zentralen Fußwegeverbindungen über einen stark inszenatorischen und erzählenden Ansatz. Dieses ist durch dauerhafte Illuminationen und erzählende Beschilderungen nachhaltig gelungen. Das Aufgreifen der inneren Erreichbarkeit schafft auch in diesem Jahr thematische Kontinuität für den Weseler Projektansatz.
Zentrale Wegeverbindung
Räumlich wurde in diesem Jahr die dritte und letzte zentrale Wegeverbindung in der Weseler Innenstadt aufgegriffen – die Fußgängerzone. Zusätzliche Motivation war hierbei die beginnende Umbaumaßnahme auf der gesamten Länge der Fußgängerzone und am Bahnhof Wesel. Zudem wurden inhaltlich die Bestrebungen der Stadt Wesel berücksichtigt, berühmte Weseler Persönlichkeiten stärker inszenatorisch im öffentlichen Raum und im Dialog mit den eigenen Bürgern aufzugreifen. Nicht zuletzt auch wegen des anstehenden 100. Todestages von Konrad Duden im Jahr 2011.
10 Bauwagen - 10 Weseler Persönlichkeiten
Im Rahmen des Projektes trafen 10 Bauwagen auf 10 berühmte Weseler Persönlichkeiten/Vorbilder (z.B. Konrad Duden, Andreas Vesalius). Die Bauwagen wurden in der Fußgängerzone platziert und waren dabei Atelier, mobiles Museum und Baustelleninfo zugleich und griffen in ihrem Branding jeweils eine der 10 Weseler Berühmtheiten auf. Dabei wurde nicht nur auf die besondere Lebensleistung der einzelnen Persönlichkeiten aufmerksam gemacht, sondern auch auf die teilweise bis heute reichenden Einflüsse, die diese hinterlassen haben. Wie z.B. die Weseler Chemikerin Ida Noddack-Tacke, ohne deren Grundlagenforschung (zu den chemischen Elementen Rhenium und Masurium) es heute wohl noch kein bleifreies Benzin gäbe. An jedem Samstag vom 10. Juli bis 25. September stand jeweils ein/e berühmte/r Weseler/in im Mittelpunkt. Rund um den Bauwagen von, z.B. Konrad Duden (Wesel ist sein Geburtsort), wurden unter einem bestimmten Motto (z.B. „Buchstabensalat“) verschiedene Aktionen gestartet. Bei Duden drehte sich alles um die deutsche Sprache, bei Peter Minuit (Gründer von Manhattan) alles um New York, bei Andreas Vesalius (Begründer der modernen Anatomie) alles rund um die Anatomie und Bewegung und bei Hans Lipperhey, (Erfinder des Fernrohrs)wurden die Weiten des Weltalls thematisiert.
Die Stadtwette
Zu jedem Aktionstag gab es an den Samstagen eine Stadtwette. Jeweils eine bekannte Weseler Persönlichkeit (z.B. Bürgermeisterin, Unternehmer) hat gegen die Weseler Bevölkerung gewettet, dass diese es nicht schafft … z.B. zum Wochenenden von Karl Georg Maaßen (Mitbegründer des deutschen Zollvereins) Bargeld aus mindestens 30 verschiedenen Nationen zusammen zu tragen. 8 der 10 Wetten wurden von der Bevölkerung haushoch gewonnen. Von Woche zu Woche ist das Interesse an diesen Wetten derart gestiegen, dass sich teilweise bis zu 70 Weseler eingefunden haben, um Münzen, Chemiegegenstände, Freiheitsstatuen oder Zeugnisse mit einer „1“ in Deutsch zu präsentieren. Die Wettpaten werden nun bis zum Jahresende ihre Wetteinsätze einlösen und dazu beitragen, dass die berühmten Weseler weiter in Erinnerung bleiben.
Kommunikation der Umbaumaßnahmen
Auf den 10 Bauwagen wurde zudem ausführlich über die Neugestaltung der Fußgängerzone informiert. Von der Gestaltung der gepflasterten Fläche, über die ausgewählten Leuchten, Bänke, Spielgeräte bis hin zur Unterflurversorgung für Veranstaltungen wurde die Bevölkerung 10 Wochen intensiv informiert. Informative Schaubilder und ausführliche erläuternde Texte ermöglichlichten einen Ausblick auf die Gestaltung der neuen Fußgängerzone und einen Einblick in die durchzuführenden Baumaßnahmen. Auch die während der Bauphase auftretenden Beeinträchtigungen konnten auf diesem Wege aufgezeigt werden.
Das Verständnis für die Maßnahme, konnte bei Händlern und Bürgern durch die Ab in die Mitte-Aktionen deutlich erhöht werden.